Montag, 27. Januar 2014

Ein Buchtipp und die ungefähre Ankündigung einer Lesung





Eine Buchbesprechung von Dr. Barbara Koelges:


Klaus Künzel: Verschluckte Städte




„Verschluckte Städte“ – so bezeichnet Klaus Künzel in große Städte eingemeindete, früher einmal selbständige Städte. Er nennt sie auch „Schattenstädte“, da sie im Schatten der großen Stadt stehen. Sie haben sein Interesse geweckt, weil ihre Entwicklungen sehr unterschiedlich verlaufen, das Spannungsverhältnis zwischen Großstadt und alter kleiner Stadt mit eigenem Profil ihn gefangen nimmt.

In seinem Buch spürt Künzel der Seele des jeweiligen Ortes nach; er fragt sich: „Ist dort noch ein eigener Geist zu spüren?“ Hat der Ort etwas von seiner Individualität bewahrt? Ist er mehr als ein Viertel, ein beliebiger Vorort der Großstadt?
Während seiner kurzen Aufenthalte, die meist nicht länger als zwei Tage dauern, versucht er etwas von der verbliebenen Individualität der Städte zu erfassen. So präsentiert das Buch Ausschnitte aus dem gesellschaftlichen und künstlerischen Leben der „verschluckten Städte“ und in hohem Maße die subjektiven Eindrücke des Verfassers.

Man kann sich schon denken, dass in einem solchen Buch Koblenz-Ehrenbreitstein nicht fehlen darf. „Schatzkistchen zu entstauben“ nennt Künzel den Artikel, der sich mit Ehrenbreitstein beschäftigt.

Der Autor sieht die Problemstellen, die „Schattenseiten“ wie den Sanierungsbedarf, die Verkehrssituation, mangelhafte Öffnungszeiten von Kirchen und Museen etc und stellt sie kritisch dar. Es wird aber dennoch deutlich, dass er die Einschätzung der Ehrenbreitsteiner Künstlerin Anja Bogott, mit der er intensive Gespräche geführt hat, teilt, dass Ehrenbreitstein die Chance hat ein spannender Kulturstadtteil zu werden und dass schon vieles angestoßen und verändert worden ist in den letzten Jahren. So sind z. B. 31 Künstler/innen mit insgesamt 22 Ateliers vereint in der „Kunstresidenz Ehrenbreitstein“. Der Wochenmarkt hat sich zu einem Anziehungs- und Treffpunkt nicht nur für Ehrenbreitsteiner und Koblenzer entwickelt. Künzel betont, dass er Menschen „mit viel Energie“ hier getroffen hat, die sich um ein neues Erscheinungsbild und um Zukunftsperspektiven für ihr Städtchen bemühen. Vor seinem inneren Auge malt er sich aus, wie einigen Jahren die Ateliers ergänzt werden durch eine Buchhandlung, Boutiquen, Designerläden und weitere Straßencafés……..


Dr. Barbara Koelges



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