Eine Buchbesprechung von Dr. Barbara Koelges:
Klaus
Künzel: Verschluckte Städte
„Verschluckte
Städte“ – so bezeichnet Klaus Künzel in große Städte
eingemeindete, früher einmal selbständige Städte. Er nennt sie
auch „Schattenstädte“, da sie im Schatten der großen Stadt
stehen. Sie haben sein Interesse geweckt, weil ihre Entwicklungen
sehr unterschiedlich verlaufen, das Spannungsverhältnis zwischen
Großstadt und alter kleiner Stadt mit eigenem Profil ihn gefangen
nimmt.
In
seinem Buch spürt Künzel der Seele des jeweiligen Ortes nach; er
fragt sich: „Ist dort noch ein eigener Geist zu spüren?“
Hat der Ort etwas von seiner Individualität bewahrt? Ist er mehr als
ein Viertel, ein beliebiger Vorort der Großstadt?
Während seiner kurzen Aufenthalte, die
meist nicht länger als zwei Tage dauern, versucht er etwas von der
verbliebenen Individualität der Städte zu erfassen. So präsentiert
das Buch Ausschnitte aus dem gesellschaftlichen und künstlerischen
Leben der „verschluckten Städte“ und in hohem Maße die
subjektiven Eindrücke des Verfassers.
Man kann sich schon denken, dass in
einem solchen Buch Koblenz-Ehrenbreitstein nicht fehlen darf.
„Schatzkistchen zu entstauben“ nennt Künzel den Artikel, der
sich mit Ehrenbreitstein beschäftigt.
Der Autor sieht die Problemstellen, die
„Schattenseiten“ wie den Sanierungsbedarf, die Verkehrssituation,
mangelhafte Öffnungszeiten von Kirchen und Museen etc und stellt sie
kritisch dar. Es wird
aber dennoch deutlich, dass er die Einschätzung der
Ehrenbreitsteiner Künstlerin Anja Bogott, mit der er intensive
Gespräche geführt hat, teilt, dass Ehrenbreitstein die Chance hat
ein spannender Kulturstadtteil zu werden und dass schon vieles
angestoßen und verändert worden ist in den letzten Jahren. So sind
z. B. 31 Künstler/innen mit insgesamt 22 Ateliers vereint in der
„Kunstresidenz Ehrenbreitstein“. Der Wochenmarkt hat sich zu
einem Anziehungs- und Treffpunkt nicht nur für Ehrenbreitsteiner und
Koblenzer entwickelt. Künzel betont, dass er Menschen „mit viel
Energie“ hier getroffen hat, die sich um ein neues Erscheinungsbild
und um Zukunftsperspektiven für ihr Städtchen bemühen. Vor seinem
inneren Auge malt er sich aus, wie einigen Jahren die Ateliers
ergänzt werden durch eine Buchhandlung, Boutiquen, Designerläden
und weitere Straßencafés……..
Dr. Barbara Koelges
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