Tage der offenen Brennerei in Ehrenbreitstein
Die Tage der offenen Töpferei finden traditionell am zweiten Märzwochenende statt.
Deutschlandweit sind über 500 Werkstätten geöffnet und Töpfer lassen sich über die Schulter schauen. In unserer Region, dem "Kannenbäcker Land" und seinem Umland werden diese Tage alljährlich zu einer vielbeachteten Veranstaltung.
Doch wie werden diese Tage zu Zeiten der Kontaktbeschränkung ablaufen?
Wir befragten Anja Bogott, die in Ehrenbreitstein die Kunstbackstube betreibt, und bereits bei den Kunsttagen gezeigt hat, wie man trotz Corona eine erfolgreiche Kulturveranstaltung organisieren kann.
Kulturinfo: Frau Bogott, was ist anders als in den vergangenen Jahren?
AB: Diese Ungewissheit. Wir werden wohl bis zum letzten Moment nicht wissen, ob wir Publikumsverkehr haben dürfen. Noch dazu wollen die Werke des Hobbytöpferwettbewerbs ausstellen.
Kulturinfo: Wie bereiten Sie sich unter diesen Umständen auf eine solche Veranstaltung vor?
AB: Es wird unter den vielen Töpfereien einige geben, die niemanden in ihren Räumen empfangen dürfen, andere verlagern ihre Werkstatt und Ausstellungsfläche ins Freie. Wir haben uns dazu entschlossen Steinzeug wie bei einem Töpfermarkt um die Kunstbackstube und die Schaufensterwerkstatt herum aufzubauen. Dazu zeigen wir unter dem Motto der Tage "Schauen, Anfassen, Staunen" Beispiele von Entwurfskizzen bis zum fertigen Qualitätsprodukt.
Kulturinfo: Wie wollen Sie dabei den Gesprächskontakt herstellen?
AB: Wir diskutieren derzeit die Einrichtung einer Online-Konferenz, mit der wir kommunizieren und Bilder aus den hinteren Räumen zeigen können. Den Link würden wir via QR-Code im Schaufenster bekannt machen. Mal sehen, ob es klappt!
Kulturinfo: Was hat es mit diesem Hobbytöpferwettbewerb auf sich?
AB: Häusliche Kreativität gegen den Coronablues! Wir haben darüber nachgedacht, was kreative Menschen zu Zeiten der Kontaktbeschränkung zu Hause wohl machen könnten, bevor ihnen die Decke auf den Kopf fällt, vielleicht sogar gemeinsam mit ihren Kindern. Dabei kam uns die Idee ihnen eine Scheibe Ton anzubieten, die sie zu Hause formen können, danach von uns gebrannt wird und im Rahmen einer Schaufensterausstellung bewertet werden kann. Das Thema sollte ein abstrakter Begriff sein, wir haben uns für "Fruchtbarkeit" entschieden, deren Symbole gerade um Ostern allgegenwärtig sind: Eier, Hasen, Blüten, Küken, bestimmte Früchte, Mütter mit Kindern. Die Aktion wurde sehr gut angenommen, einige Kilo Ton sind unterwegs und es macht Freude am Telefon Tipps zu geben. Der Begriff Fruchtbarkeit ist allerdings so vielschichtig, dass wir uns nach Abgabe der ersten Werke für eine getrennte Wertung von Kindern und Erwachsenen entschieden haben. Keine Angst, wirklich Obszönes ist nicht dabei.
Richtig große Preise können wir nicht vergeben, Würdigung und Anerkennung können auch schöne Kleinigkeiten vermitteln. Der Weg ist tatsächlich das Ziel!
Kulturinfo: Eine fantastische Idee, für die wir Ihnen viel Erfolg wünschen! Wir kommen sicher auch an diesem Wochenende bei Ihnen vorbei! Vielen Dank!
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